00_werkeinenpasshat_plakat_klein2004 - Bruno Moll

Wer keinen Pass hat ist ein Hund

[Fernsehfilm 57 Min.]

Bertolt Brecht und die Schweiz

Der Film erzählt die Geschichte der gespaltenen und schwierigen Beziehungen Bertolt Brechts (1898 -1956), eine der polarisierendsten Persönlichkeiten des 20.Jahrhunderts, zur Schweiz. Die hat den deutschen Dramatiker zwischen 1923 und 1956 mehrfach beherbergt und eine Reihe bedeutender Werke uraufgeführt.

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Von bestimmten Kreisen verehrt und willkommen geheissen, von anderen gefürchtet, verhasst, als kommunistischer Agent verdächtigt und vom Staatsschutz bespitzelt. Ein Film auch über unser Land in schwierigen Zeiten.

Der Film erzählt einerseits Brechts zwiespältige Erlebnisse in und mit der Schweiz und fragt nach der Bedeutung seines Schaffens für die heutige Zeit.

Als Basis dienen im Sinne einer ‚oral history’ Schweizer Zeitzeugen, die mit Bertolt Brecht gearbeitet hatten oder persönlich gekannt haben. Mit den beiden Regisseuren und Schauspielern Benno Besson und Ettore Cella, den Schauspielerinnen Regine Lutz und Valerie Steinmann und dem Publizisten Bruno Margadant und dem Unternehmer Alois Bommer konnten langjährige Wegbegleiter und Bekannte Brechts befragt werden. Der Film orientiert sich hauptsächlich entlang der Chronologie der Ereignisse in den Jahren 1947–1949 und der Neuinszenierung des ‚Puntila’ am Schauspielhaus Zürich durch Andreas Kriegenburg im März dieses Jahres.


Die Tragödie Brechts war, in ständigem Konflikt mit Menschen, Orten und Zuständen zu stehen, die anders funktionierten, als er sich das vorstellte, dadurch blieb er zeitlebens ein Heimatloser. Gleichzeitig war er aber auch in einen ständigen Konflikt mit sich selbst verwickelt. Seine 'Weibergeschichten' sind legendär. Ein ruhelos Treibender und Getriebener auf der Suche nach Liebe, Anerkennung seiner Theaterkunst und einer anderen, besseren Welt.

Brechts Kampf um eine Theaterkunst, die Erkenntnisse vermittelt aber gleichwohl unterhält, die nicht vertröstet, einlullt, passiv macht und die Sinne vernebelt, ist exemplarisch. Brecht suchte ein Publikum, wollte eines finden, das mit ihm in Kommunikation treten, eins das teilhaben will am Erkennen der Welt, das in Würde unterhalten sein will. Ohne Brecht’s Theorien ist das zeitgenössische Theater undenkbar. Die Beschäftigung mit dem unbequemen Brecht kann uns dabei helfen, über 'Sans papier', über Unten und Oben, über Zivilcourage und über den scheinbar immerwährenden Konflikt zwischen der Deklamation eines freiheitlichen Staates und dessen künstlerischen Exponenten nachzudenken.

Bertolt Brecht und die Schweiz

 

 

Ein Film von

 

Bruno Moll